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Книга Письма с Прусской войны - Денис Сдвижков

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Entlich griff der König den feündtlichen rechten Fliegel an. Denn 25ten Aug[usti] um ½ 9 Uhr des Morgens, geschahe der erste Canonen-Schuß, in einer Stunde war ein solches Krachen, alß wenn der gemeinen Sage nach, die Weld in Ihr voriges Nichts verwandelt werden solte, kein Mensch kann sich jemahls eine dergleichen Canonade gehöret zuhaben erinnern.

Der König that mit der Infanterie den Angriff und alle Cavallerie stand hinter derselben. Der feündtlige rechte Fliegel fieng an zuweichen, dahingegen brachte der lincke Fliegel die unsrigen zur retirade. Die russischen Grenadiers sind ein vortrefliger Haufe, es kan ihnen nichts resistiren. Der König sahe diesen unvermuteten Vorfall mit der äußersten Verwunderung, deshalb detaschirte er 10 Escad[rons] Dragoner nach dem rechten Fliegel, es traf Plettenberg und unser Regiment, wir musten durch ein verbrandtes Dorf, die Hitze des Feuers konte unß nicht aufhalten, es gieng im vollen Galop. Wir kahmen in der plaine, und sahen, daß unsere Infanterie dem Feünde den Rücken zugekehret hatte, und in völliger Flucht war, wir brachen mit formirten Escadrons durch, und hieben in die feündtlichen Grenadiers ein, sie standen wie Helden und erwarteten unß mit der grösten Continence, auf 20 Schrit bekamen wir ein solches Cartetschen und Musqueten-Feüer, daß ich noch voll Verwunderung bin, wenn ich daran dencke, wie ein Mensch davon kom[m]en können, es war erstaunend was vor Leuth und Pferde fielen, indeßen drangen wir doch herrein, es war eine erschrecklige Massaqure, es wurde alles niedergehauen;

Nun werde ich dir chere Soeur nur ein paar Worte von unserem Regiment allein schreiben. Des Obristen sein Pferd wurde geschoßen, er entkahm aber doch noch mit einem sehr zerstickten Rock, ObristLieut[enant] v[on] Jurgas, blieb nebst dem Lieut[enant] v[on] Collrepp auf der Stelle, Maj[or] v[on] Kræbs, Cap[itain] v[on] Vercken, Lieut[enants] v[on] Platen, v[on] Massaw, von Manstein, Fähnr[iche] v[on] Larisch v[on] Schimanofsky u[nd] ich sind blessiret, jedoch mit dem Unterscheid, daß einige darunter tödtlich, die andren aber leger sind, ich habe eine contusion von einer Cartetschen-Kugel und einen Hieb im rechten Fuß, davon ich Gott sey ewig Danck bald wieder hergestellet zuseyn hofe. Die Infan(116 об.)terie setzte sich wieder hinter der Cavallerie, wir aber gerieten gleich ins Handtgemenge, mit denen feündtligen Curissiers, und Grenadiers a chewal, wir warfen sie übern Haufen, und jagten dieselben weg, dergestallt daß ich sie nicht mehr auf dem Schlacht-Feld gesehen, unser Guarde-Corps, und einige Reüter Regimenter unterstützten unß, und so gieng es auf unserem rechten Fliegel wieder gut, der lincke aber wurde aller seiner bereits erhaltenen Fortheile ungeachtet wieder zum Weichen gebracht, die Cavallerie musste wieder helfen, sonst hätte es schlecht außgesehen.

Um 6 Uhr des Abends überließ unß der Feünd das Schlacht-Feld, er hatte auf seinem Rücken Wald und große Anhöhen, vor seiner retirade war er abgeschnitten, deshalb war es wohl nicht anders, daß er sich entweder wehren oder sterben musste, er samlete derowegen seine Haufen, und besetzte die Berge mit Artillerie, das Würgen dauerte bis in die Nacht, es war ein unaufhörliches Feuer. Wir zogen unß einige 100 Schritte zurück um einige Höhen zugewinnen, der Feünd aber rückte vor, und so blieben beyde Arméen einander im Gesicht auf dem Schlacht-Felde stehen, wir behilten das Gewehr in der Hand, und bey anbrechendem Tage nahm der König mit der Armée eine andere Stellung, Er setzte nehmlich die Cavallerie vorne, und alle Infanterie hinter derselben, wir waren den gantzen Tag, dem feündtligen Canonen-Feuer exponiret.

Alß die Cavallerie die Höhen occupiret hatte, führte der König die Infanterie hinter den Bergen weg, und grif den feündtligen lincken Fliegel an, er brachte seine Artillerie auf des Feündes Flanque, und hielte mit der Cavallerie des Feündes Bewegungen in respect, das Feüer dauerte wieder bis in die Nacht, jedoch vor Einbruch derselben machte der Feünd Anstallten zu seiner retirade, er konte unserer Gewaldt nicht länger resistiren, in der Nacht masquirte er seinen Abzug mit einem continuirlichen Canonen-Feüer, welches wir bis an den Morgen im[m]er beandtworteten.

In dieser Arth überließ unß der Feündt das Schlacht-Feld, kein Mensch wird sich erinnern mehr Todte u[nd] Blessirte auf einem Haufen gesehen zuhaben, es lagen gantze Regimenter dahingestrecket, wir haben nicht so viel Todte alß Blessirte, denn im Durchschnit kann ich im[m]er 15 Todte Russen auf einen Preußen rechnen, dieses ist mit Zuverläßigkeit, ich werde auch nicht liegen wenn ich des Feündes Verlust mit Todten u[nd] Blessirten auf 25 bis 30 Tausend Mann angebe. Denn es kom[m]en noch im[m]er von Stund zu Stund haufenweise Blessirte (117) aus denen Wäldern, welche der Hunger herraus treibet. Die Anzahl derer Gefangenen kann ich wohl nicht recht determiniren, die Verbitterunge war zu groß, jedoch beurtheile ich den Troup welchen ich gesahe an 5 bis 6000 Mann. Denen Gefangenen 7 feündt[lichen] Generals machte der König kein sehr gnädig Compliment, mir deicht er sagte ihnen vies, von ihrer Mordbrennereye vor, der Fürst Sulckowsky welcher mit in der Gesellschafft ist, ist noch ein junger hibscher Herr, Fahnen hab ich etliche 20 und Canons etliche 80 gezählet, es ist wahr daß die letzteren recht schön sind. Da hast du eine relation, von einer Battallie welche kein Beyspiel hat, Hertzens Schwester, daß ich noch lebe, und mir in dießer sehr ertrögligen situation befinde, davor kan ich Gott nicht genug dancken, sonder allen Zweiffel wird auch euer sehr fleißiges Gebeth in die Wolcken gedrungen, und mich aus einem Kugelregen nach dem andern gerettet haben, dancket doch Gott abermahl vor die mir seinem unwürdigen Knecht erzeigte Barmhertzigkeit.

Wir haben keinen General verlohren Forcade u[nd] Froidewil sind blessiret. Weil der Feünd diese gantze Gegend ravagiret, so ist die Noth allgemein, ich hab schon in den 5ten Tag sonst nichts alß ein bißchen Brod gegeßen, jedoch laße ich mir solches gerne gefallen, indem ich versichert bin daß das Schicksaal des Feündes viel unerträgliger ist, nun mußen wir bald der Sachen Endtschafft erreichen. Gott gebe daß dem Würgen und Blutvergießen einmahl ein Ende gemachet, und wir einen dauerhafften Frieden erlangen mögen, denn sonst komt noch das letzte Übel die Pest gantz gewiß dazu.

Bis hierher hatte ich geschrieben, alß ich deinen mir so angenehmen Brief erhielte chere Soeur, derselbe ist vom 3ten Aug[usti] datiret, und folglich bey nahe 4 Wochen alt, es wundert mir recht sehr daß du von allen meinen Briefen keinen eintzigen erhalten, ich habe mindenst drey allein in dem Couvert des Bruders à Kusfeld an dich addressiret, der jetzige soll also so address[iret], der Frau Neümantin abgehen, Gott gebe daß er dir dadurch sicherer eingehändiget werde, ich fürchte aber daß die jetzige Zerrittunge auch einen Einfluß ins Postwesen (117 об.) machen wird, indeßen so hofe ich daß es doch noch einige raisonable Gemüther in der Weld geben wird, daß wenn sie gleich diesen Brief erbrechen, dennoch denselben dir einhändigen werden, es sind keine Geheimniße darinnen, auch nichts, welches die Majestæt, oder eure nunmehrige Troupp beleydiget. Ich habe darunter keinen anderen Entzweg, alß dir chere Soeur meine attention zubezeigen, und denen meynigen bekand zumachen, daß ich noch lebe, indem ich versicheret bin, daß sie dieserhalb in nicht geringer Sorge seyn werden. Sey so gut chere Soeur und gib doch unseren lieben Eltern in Cobulten[1615] auch dem Schwager und der Schwester in Lawcken[1616] vor allem Nachricht, vermelde ihnen meine ungeänderte Achtung, und daß die Liebe und Freündtschafft, welche ich vor ihnen gehabt im geringsten nicht veraltet sey. Von deinem Mann hab ich keinen Brief gehabt, du weist daß es seiner Gewohnheit zuwieder ist, sich mit vielem Schreiben abzugeben, es thut aber nichts, dem ungeachtet, so kan er leben und gesund seyn. Weil der Bruder in Kusfeld doch auch noch etwas vom Handtwerck versteht, so sey so gut, und liß ihm gelegentlich diese relation vor, ich bin Bürge davor daß er sich davon alle Begriffe machen kann, frag warum er dir meine Briefe nicht abgegeben, und sag ihnen beyderseits mein tendres compliment.

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